Die Reformkommission Bau von Großprojekten

Seit Mitte 2013 tagt jetzt nun die Reformkommission Bau von Großprojekten und die Branche schaut gespannt nach Berlin. Werden jetzt neue Methoden für die Projektsteuerung entdeckt oder wird der Staat deutlich mehr Kontrolle ausüben? Wo liegen die wahren Schwächen und Kostentreiber beim Bauen in Deutschland? Ist es der rechtliche Rahmen, die Genehmigungsverfahren oder die komplizierten Ausschreibungs- und Vergabeverfahren? Bauen ist jedenfalls ein hoch komplexer Prozess geworden auf den die Baubranche grundsätzlich nur sehr träge reagiert. Die Reformkommission ist also dringend erforderlich aber hoffentlich entwickelt eine so heterogene Gruppe von 35 Mitgliedern aus Verbänden, Industrie, öffentlicher Hand und Wissenschaft auch die notwendige Innovationskraft. Ergebnisse wurden jetzt für 2015 zugesagt (1), das wirkt noch nicht wirklich sportlich.

Reichen die Ziele der Reformkommission?

Erklärtes Ziel der Reformkommission ist es, die Akzeptanz von Großprojekten in der Bevölkerung zu stärken, hierbei hat man mehr Transparenz vor Augen (1). Vielleicht hätte man hierzu auch Vertreter von Verbänden einladen sollen, die Großbauvorhaben kritisch gegenüberstehen. Ein wichtiger Hebel zur Akzeptanz ist es aber nach Erklärung der Kommission, Baukostensteigerungen und Terminüberschreitungen zu vermeiden. Weiter soll die Innovationskraft gesteigert und die Bauforschung intensiviert werden (1). Das wird aber kaum zur Vereinfachung der Projekte oder allein zu mehr Transparenz führen.

Ein Anforderungsmanagement gleich für die Projektierung?

  • Bauprojekte sollten gleich richtig aufgesetzt werden, mit einem realistischen Anforderungs- und Zielkatalog. Die Reformkommission hat selbst erkannt, dass Budgets kleingerechnet werden, um Projekte politisch nicht zu gefährden. Dabei werden oft wichtige Anforderungen und Risiken ignoriert. Hier bräuchte es eine Vorgabe für eine vollständige Betrachtung aller Aspekte, die dann auch nicht berücksichtigte Anforderungen und Risiken für Politiker und Bürger explizit und transparent macht.
  • Wir werden wahrscheinlich kaum daran vorbei kommen, die Kosten- und Qualitätsziele, d.h. die Anforderungen bei einem Großprojekt mit öffentlicher Beteiligung, einer unabhängigen Qualitätskontrolle zu unterziehen. Ein technisch-wirtschaftliches Controlling parallel zur Projektsteuerung wird bei Großprojekten immer häufiger beauftragt. Hier könnte also die Qualität und Vollständigkeit des Anforderungskatalogs geprüft werden. Nach meinen bisherigen Erfahrungen fehlt aber dort bisher die Kompetenz dafür.

Für mich ist somit das Anforderungsmanagement ein wichtiges Thema für die Reformkommission Bau von Großprojekten.

Quellen: (1) Homepage des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur  http://www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/UI/reformkommission-bau-von-grossprojekten.html