Gefahrenquelle Lithium-Batterien

Kennen Sie das: Sie sitzen im Flugzeug und in der Reihe vor Ihnen sitzt ein Reisender, bei dessen Anblick Sie ein merkwürdiges Gefühl beschleicht? Ist das ein normaler Passagier oder hat er etwas Schlimmes vor? Viele Menschen haben Angst vor Terroranschlägen und bekommen beim Anblick ihrer Mitreisenden leichte Panik. Ich nicht. Viel eher fürchte ich mich vor dem Gepäckinhalt mitreisender Frauen, Studenten oder Geschäftsmännern. Denn diese haben viel gefährlichere Dinge im Gepäck: elektronische Geräte. Oder präziser: Geräte mit modernen Lithium-Batterien.

Die (un)bekannte Gefahr durch Lithium-Batterien

Auszug aus den Beförderungsrichtlinien von Air Berlin:

„Einzeln mitgeführte Lithium-Batterien oder Lithium-Akkus (wie sie in elektronischen Gebrauchsgütern wie etwa Laptops, Mobiltelefonen, Uhren, Kameras usw. gebräuchlich sind) dürfen ausschließlich im Handgepäck befördert werden…“

Alle Passagiere haben diese und andere Anweisungen, ebenso wie die Datenschutzrichtlinien und AGBs, gelesen. Zumindest haben sie den Haken gesetzt und somit bestätigt, dass sie es gelesen haben. Ich bezweifle das aus eigener Erfahrung. Die meisten Menschen lesen diese Dinge nicht und wissen daher auch nicht, dass Ihre Laptops und Handys nicht ins Gepäck gehören, da sie dort zur lebensgefährlichen Waffen werden. Kommen Geräte mit Lithium-Batterien in Bewegung, zum Beispiel durch Turbulenzen, können sie sich entzünden. Bei den meisten Damen liegen im Koffer zudem auch Haarlack oder andere hochentzündliche Pflegeprodukte. Eine explosive Kombination, von der die meisten Reisenden nichts ahnen.

Kurzschluss in Lithium-Batterien führt zu Feuer

Ein Akku enthält ca. vier bis acht Lithiumionen-Zellen. Diese bestehen aus eng gewickelten Schichten: Zwischen zwei leitenden Folien liegen die Graphitanode, der Separator und die Kathode. Der Separator sorgt für die Ionenleitung, indem er nur Lithiumionen durchlässt und im Normalbetrieb einen Kurzschluss verhindert.

Bei Zellen mit dünnem Separator ist die Kurzschlussgefahr durch Metallteilchen in Lithium-Batterien hoch. Beim Laden und Entladen verändert sich die Schichtdicke, dadurch kann ein Metallpartikel durch den Separator gedrückt werden und die Zelle kurzschließen. Die gespeicherte Energie wird in sehr kurzer Zeit frei, die Zelle überhitzt sich und kann, wenn das Sicherheitsventil nicht schnell genug öffnet, wegen des Überdrucks explodieren.

Durch die kleine Explosion in den Lithium-Batterien kann es zu einem Brand im Gerät kommen. Das Reisgepäck fängt Feuer und alkoholische Pflegemittel verstärken den Brand. Eine unaufhaltbare Kettenreaktion.

Mehr Sicherheit durch neue Ansätze

Nachdem sich die ersten Laptops und Handys selbst entzündeten, wurden die Rufe nach höheren Sicherheitsstandards laut. Hier haben bereits einige Hersteller nachgerüstet. Allerdings nicht alle, da hier großes Einsparpotential bei den teuren Bestandteilen von Lithium-Batterien besteht. Selbst die Lithium-Batterien von bekannten Markenartikel-Herstellern sind nicht 100%ig sicher.

Das Sicherheitspersonal wurde geschult. Manch ein Tourist fand schon einmal am Ankunftsort einen netten Zettel in seinem Gepäck mit der Information, dass die Lithium-Batterien seiner Kamera aus Sicherheitsgründen „fachgerecht entsorgt“ wurden.

All diese Ansätze sind gut, aber nicht ausreichend. Ein neuer Ansatz wäre es, dem Passagier nicht endlose Dokumente durchlesen zu lassen – was die meisten nicht tun –  sondern sich schon früher in den Reiseprozess einzuschalten. Ein Beispiel wäre eine Koffer-Pack-APP, die direkt mit der Airline verbunden werden kann. So könnte der Passagier mit Hilfe seines Smartphones eine Checkliste erstellen. Wählt er ein elektrisches Gerät mit Lithium-Batterien aus, kommt sofort ein Warnhinweis.

Ebenso sinnvoll wären feuerfeste Koffer oder spezielle feuerfeste Taschen für die jeweiligen Geräte. Selbst wenn es zum Kurzschluss käme, würde (bis auf einige verbrannte Kleidungsstücke) nichts passieren.

Haben Sie auch eine Idee, wie man Lithium-Batterien aus Koffern fern hält oder die Brandgefahr im Gepäckraum senken könnte? Dann schreiben Sie diese doch einfach in das Kommentarfeld und diskutieren Sie mit. Ich freue mich auf Ihre Meinung.

 

 

(Foto: RainerSturm  / pixelio.de)